Herz

Bei der Myocard-Szintigraphie geht es um die Untersuchung des Herzes, des Herzmuskels und der Herzkranzgefäße in Ruhe und unter Belastung.

Indikationen für die nuklearmedizinische Untersuchung

  • Atemnot
  • Bestimmung der Narbenausdehnung bzw. Vitalität bei Zustand nach Herzinfarkt
  • Leistungsminderung
  • Myokarditis (Herzmuskelentzündung)
  • Schmerz unter Belastung
  • Schweißausbruch
  • stechende, dumpfe Schmerzen im Brustbein
  • Verdacht auf Ischämie (Durchblutungsstörungen) bei bekanntem Koronarstatus (funktionelle Relevanz der Stenosen, Gefäßverengungen)
  • Verdacht auf Ischämie bei Z.n. ACVB(Bypass)-Operation
  • Verdacht auf koronare Herzkrankheit

Kontraindikationen für die nuklearmedizinische Untersuchung

  • Schwangerschaft
  • Stillzeit

Verfahren

Herz-Kreislauferkrankungen – besonders die koronare Herzkrankheit – sind weit verbreitet. Dabei handelt es sich um Durchblutungsstörungen des Herzens, die aus verengten oder verschlossenen Herzkranzarterien resultieren und die Funktion des Organs erheblich einschränken.

Zur Abklärung, ob behandlungsbedürftige Verengungen der Herzkranzgefäße vorliegen, ist nicht unbedingt gleich ein Herzkatheter nötig. Es gibt eine Diagnosemöglichkeit, die auch bei Kontrastmittel-Unverträglichkeit durchgeführt werden kann: Die Myocard-Szintigraphie.

Bei einer Myocard-Szintigraphie wird zuerst ein Ruhe-EKG angefertigt. Anschließend wird ein EKG unter Belastung geschrieben. Dazu fährt der Patient auf einem Fahrradergometer mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad so lange bis die individuelle Ziel-Herzfrequenz – abhängig von Alter, Geschlecht, Gewicht und Vorerkrankungen – erreicht ist.

Dann wird dem Patienten eine leicht radioaktive Substanz injiziert, die sich im Herzen anreichert und mit der sich die die lokalen Durchblutungsverhältnisse des Herzmuskelgewebes markieren und darstellen lässt. Die eigentliche Myocard-Szintigraphie wird dann von einer speziellen Kamera erledigt. Sie macht aus allen dreidimensionalen Perspektiven und Positionen Aufnahmen des Herzens.

Bei dieser Untersuchung kann gleichzeitig die Pumpfunktion des Herzens bestimmt werden. Die normale Pumpfunktion beträgt bei einem gesunden Erwachsenen > 40%. Zusätzlich kann der Atzt sehen, ob alle Bereiche des linken Ventrikels richtig arbeiten oder ob z.B. eine Vernarbung vorliegt.

Anschließend erfolgt diese Untersuchung im Ruhezustand.

Herzkatheter als Alternative zur Herz-Operation

Zur Diagnosefeststellung einer Herzerkrankung ist die Myocard-Szintigraphie im Vergleich zum Herzkatheter die bessere Wahl, weil sie für den Patienten angenehmer und risikoärmer ist.

Als Alternative zu einer Herzoperation kann der Herzkatheter allerdings ratsam sein. Wenn bei der Myocard-Szintigraphie ein auffälliger Befund nachweisbar ist, der den Verdacht auf eine Gefäßverengung nahelegt, ist eine Katheteruntersuchung sinnvoll. Bei der Katheteruntersuchung wird die Engstelle am Herzen mittels eines Ballons aufgedehnt und das Gefäß mit Hilfe eines Stents (einer Gefäßprothese) offengehalten.

Wichtig für die Patienten

Die radioaktiven Substanzen haben nur eine kurze Verweildauer im Körper und werden rasch wieder ausgeschieden. Um den Abtransport zusätzlich zu beschleunigen, sollte der Patient nach der Behandlung viel trinken, etwas Fettes essen (z.B. ein Käsebrötchen) und sich bewegen.

Betablocker – unter Umständen auch andere Medikamente – sollten eventuell nach Rücksprache mit dem Arzt vor der Behandlung abgesetzt werden.

Für Patienten, die nicht Fahrrad fahren können, kann die Belastung im EKG auch mit Medikamenten simuliert werden.

Die Myocard-Szintigraphie ist auch geeignet für Patienten mit einer Kontrastmittelunverträglichkeit.

Die Patienten müssen nüchtern zur Untersuchung kommen; Alkohol- und Nikotingenuss sollten am Vorabend vermieden werden.

Neues Gerät zur Untersuchung der Herzkranzgefäße: Mit der innovativen D-Spect Herzkamera ist es erstmals möglich, die Herzkranzgefäße zu untersuchen ohne dass Patienten „in die Röhre“ müssen.