Endokrine Organe

Bei der Szintigraphie geht es um die Untersuchung der Schilddrüse, der Nebenschilddrüse und der Halsweichteile.

Indikationen für die nuklearmedizinische Untersuchung – Schilddrüse

  • entzündliche Schilddrüsenerkrankungen:
  • akut-subakut
  • Autoimmunerkrankungen (Hashimoto, M. Basedow)
  • bakteriell, viral
  • chronisch
  • erhöhter, unregelmäßiger und wechselnder Puls
  • Struma bei Verdacht auf Knotenbildung mit unklarer Dignität
  • Gewichts- und Appetitveränderung
  • Hypo- und Hyperthyreose
  • nachlassende Leistungsfähigkeit und Müdigkeit
  • Primärtumor, Metastase
  • vermehrtes Schwitzen und trockene Haut
  • vermehrtes Wasserlassen oder Wassereinlagerungen
  • Wärme- und Kälteempfindlichkeit
  • Zittern und Nervosität

Kontraindikationen für die nuklearmedizinische Untersuchung – Schilddrüse

  • Schwangerschaft
  • Stillzeit

Indikationen für die nuklearmedizinische Untersuchung – Nebenschilddrüse

  • Verdacht auf Nebenschilddrüsen-Adenom
  • Verdacht auf postoperatives Residuum bzw. auf Rezidiv

Kontraindikationen für die nuklearmedizinische Untersuchung – Nebenschilddrüse

  • Schwangerschaft
  • Stillzeit

Verfahren

Obwohl die Schilddrüse nur so groß wie eine Walnuss ist, beeinflusst sie den gesamten Organismus: Herz-Kreislauf-System, Verdauung, Knochenaufbau und sogar die Psyche. Grund dafür sind die verschiedenen Hormone, die von der Schilddrüse ausgeschüttet werden.

Überfunktion der Schilddrüse

Bei einer Überfunktion produziert das Organ zu viele Schilddrüsenhormone. Anzeichen können unter anderem Gewichtsverlust trotz guten Appetits, übermäßiges Schwitzen, Ruhelosigkeit, Durchfall und beschleunigter Puls sein.

Unterfunktion der Schilddrüse

Zu wenige Schilddrüsenhormone werden bei einer Unterfunktion gebildet. Anzeichen sind unter anderem Gewichtzunahme, Frieren, Müdigkeit und depressive Verstimmungen.

Für die Schilddrüsen-Szintigraphie wird dem Patienten eine schwach radioaktive Substanz (Radiopharmakon) gespritzt. Die Substanz verhält sich ähnlich wie das von der Schilddrüse zur Hormonproduktion benötigte Jod.

Da die Substanz nicht verstoffwechselt werden kann, wird sie nach ca. 30 Minuten aus der Schilddrüse ausgeschleust und über den Urin ausgeschieden. Der größte Anteil dieser Untersuchungssubstanz befindet sich nach ca. 20 Minuten in der Schilddrüse. Daher wird die nuklearmedizinische Aufnahme (Dauer 5 Minuten) 20 Minuten nach der Injektion durchgeführt.

Sollten bei der Szintigraphie heiße oder kalte Knoten gefunden werden oder der Verdacht auf eine Überfunktion der Schilddrüse bestehen, sind eventuell weitere Untersuchungen erforderlich.

Suppressions-Szintigraphie

Bei Verdacht auf eine Überfunktion eines oder mehrerer Knoten oder der gesamten Schilddrüse kann eine Suppressions-Szintigraphie erforderlich sein. Hierzu wird zur Vorbereitung ein Medikament über einen festgelegten Zeitraum eingenommen, welches das normale Schilddrüsengewebe ruhigstellt. So werden autonome Areale identifiziert und können einer Therapie zugeführt werden.

MIBI-Szintigraphie

Bei sogenannten kalten Knoten, also Knoten, die keine Stoffwechselaktivität aufweisen, liegt ein geringes Risiko vor, dass sie bösartig sind. Wenn bei dieser Zusatzuntersuchung der entsprechende kalte Knoten die radioaktive Substanz nicht speichert, ist er zu 99 Prozent gutartig. Sollte er die Substanz jedoch speichern, liegt ein Risiko von ca. 30 Prozent vor, so dass in diesem Fall der Verlauf regelmäßig kontrolliert werden sollte.

Nebenschilddrüsen-Szintigraphie

Es gibt vier Nebenschilddrüsen, die normalerweise nah an der Schilddrüse liegen; jeweils eine am oberen und unteren Pol des rechten und linken Schilddrüsenlappens. Abweichende Lagen sind nicht ungewöhnlich, sie können bis in den Brustraum reichen. Die Größe einer normalen Nebenschilddrüse liegt bei ca. 5x3x1 mm. Bei Erhöhung des Parathormons liegt häufig ein gutartiger Tumor in einer Nebenschilddrüse vor. Dieser wird dann operativ entfernt. Zur Lokalisationsdiagnostik erfolgt zuvor ein Szintigramm. Die statischen Aufnahmen erfolgen zehn Minuten, zwanzig Minuten und zwei Stunden nach der Injektion der Untersuchungssubstanz. Nach zwei Stunden werden zusätzlich noch Schichtaufnahmen der Halsregion und des Brustkorbes vorgenommen.

Wichtig für die Patienten

Die radioaktiven Substanzen haben nur eine kurze Verweildauer im Körper und werden rasch wieder ausgeschieden. Der Abtransport wird zusätzlich beschleunigt, wenn der Patient nach der Behandlung viel Flüssigkeit zu sich nimmt.